Kourou, Französisch-Guayana, 21. Juni 2019. Der Telekommunikationssatellit EDRS-C ist der zweite Knotenpunkt des "SpaceDataHighway" Netzwerks (auch bekannt als EDRS) und jetzt am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, angekommen. Mit dem EDRS-SpaceDataHighway, einem europäischen lasergestützten Datenrelais-System, wird in der weltraumgestützten Kommunikation ein neuer Standard gesetzt. EDRS basiert auf einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Airbus Defence and Space. Die OHB System AG wurde als Hauptauftragnehmer mit der Entwicklung und Herstellung des Telekommunikationssatelliten beauftragt. EDRS-C wird Teil der Satellitenkonstellation für das weltweit erste „Glasfasernetz am Himmel“, das sich auf modernste Lasertechnologie stützt.
Der Satellit EDRS-C basiert auf der bewährten Satellitenplattform SmallGEO, die im Rahmen des ESA-Programms "Advanced Research in Telecommunications Systems" (ARTES) durch OHB entwickelt wurde. „Wir haben das Satellitendesign angepasst, um den besonderen und anspruchsvollen Anforderungen der optischen Nutzlast gerecht zu werden, und das modulare TM/TC-Subsystem erweitert, um den Betrieb im S- und Ka-Bereich zu ermöglichen. Darüber hinaus haben wir eine sichere Verschlüsselungselektronik eingebaut“, erklärt Dr. Stefan Voegt, Projektleiter EDRS-C bei der OHB System AG.
Die erste große Etappe auf einer ziemlich langen Reise ist geschafft
Bevor der EDRS-C seine Reise zu seinem Bestimmungsort im Weltraum rund 36.000 Kilometer über der Erde antritt, absolvierte er die erste große Etappe seiner Tour: Am 17. Juni wurde der Satellit in dem eigens gefertigten klimatisierten Container verstaut, der den Satelliten während seiner Reise von München zum europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, beherbergte. Außerdem gingen noch weitere Container mit Geräten auf die Reise, die die OHB-Experten in den verbleibenden Wochen bis zur Inbetriebnahme benötigen, um den Satelliten startklar zu machen. Transportmittel war ein Flugzeug der Reihe Antonov-124. Nach einem Zwischenstopp auf den Kapverden landete die Antonov am Abend des 19. Juni auf dem Flughafen Cayenne in Französisch-Guayana. Die Container erreichten schließlich am 20. Juni 2019 den europäischen Startplatz in Kourou. Natürlich waren auch einige der OHB-Ingenieure an Bord der Antonov, um die wertvolle Fracht bis nach Kourou zu begleiten. Andere waren bereits früher eingetroffen, um die Vorbereitungen für eine reibungslose Ankunft des Satelliten zu treffen und ihn in dem Reinraum am Startplatz auszupacken.
Weitere Tests folgen
In den vergangenen Monaten wurde der Satellit im Rahmen einer umfangreichen Umwelttestkampagne - z.B. in einer Weltraumsimulationskammer, in Vibrations- und Akustiklaboren sowie in einer CATR-Anlage - gründlich überprüft. Das Ziel dabei war es, sicherzustellen, dass der Satellit den Belastungen, denen er beim Start und unter den rauen Bedingungen im Weltraum ausgesetzt ist, standhält.
Für den Satelliten EDRS-C sind weitere Tests geplant: „Zuerst wollen wir uns davon überzeugen, dass unser Satellit die Reise gut überstanden hat; deshalb werden wir weiterhin verschiedene Tests durchführen“, sagt Roberto Montedori von der OHB System AG, der vor Ort für die Startvorbereitungen des Satelliten verantwortlich ist. „Die Integration unseres Satelliten in die Trägerrakete stellt vor dem Start eine weitere wichtige Aufgabe für uns dar. Bis es soweit ist, haben wir einen engen Zeitplan zu bewältigen, sind aber mit dem Ablauf am Startplatz vertraut und können uns auf die dort stationierten Experten verlassen.“
Start für den Juli geplant
Der Satellit soll am 24. Juli 2019 an Bord einer Trägerrakete Ariane 5 in den Weltraum starten. Die Betriebsposition des Satelliten befindet sich auf 31° Ost. Durch diese geostationäre Position können Daten von mit speziellen Laserterminals ausgestatteten, in einer niedrigen Umlaufbahn fliegende Satelliten, von den Endanwendern nahezu in Echtzeit abgerufen werden.
Informationen zu EDRS-SpaceDataHighway:
Das EDRS ist ein einzigartiges System von Satelliten im Orbit, die dauerhaft "fixiert" über ein Netzwerk von Bodenstationen positioniert sind, um mittels einer innovativen Laserkommunikationstechnologie Daten zwischen Erbeobachtungssatelliten sowie Drohnen und Flugzeugen in einer niedrigen Erdumlaufbahn (LEO) und den im geostationären Orbit befindlichen EDRS-Satelliten zu übertragen und an Bodenstationen in Europa zu senden. Zur Herstellung der Verbindung zwischen den erdnahen Satelliten und den EDRS-Satelliten werden Laserkommunikationsendgeräte, die für die Übertragung hoher Datenraten ausgelegt sind, verwendet, während Ka-Band-RF-Terminals zur schnellen Datenübertagung zwischen den EDRS-Satelliten und den Bodenstationen zum Einsatz kommen.
Teamleistung
OHB hat den Satelliten im Rahmen eines Vertrages mit Airbus Defence and Space entwickelt und gebaut. An Bord des Satelliten befindet sich eine Datenrelais-Nutzlast mit einem von dem deutschen Partner Tesat-Spacecom gelieferten Laserkommunikationsendgerät, das für die Verbindung zwischen den einzelnen Satelliten sorgt. Die zusätzliche Nutzlast HYLAS 3 wurde im Rahmen eines Vertrages mit der ESA von Avanti Communications als kundenseitige Beistellung an OHB geliefert. Der EDRS-SpaceData-Highway wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie (BMWi) und des Freistaates Bayern vom DLR-Raumfahrtmanagement gefördert. An EDRS-C waren drei OHB-Schwestergesellschaften beteiligt: OHB Schweden war für das AOCS-Subsystem verantwortlich, LuxSpace war an der Entwicklung des TT&R-Subsystems, das Informationen über den Zustand wichtiger Satellitensysteme an die Bodenstationen übermittelt, beteiligt, und MT Aerospace lieferte die Satellitenstrukturpanels.
SmallGeo – eine vielseitige Satellitenplattform
Zu den weiteren Projekten im klassischen Telekommunikationsbereich gehört das Projekt Heinrich Hertz (In-Orbit-Qualifizierung zahlreicher nationaler wissenschaftlicher und technischer Innovationen sowie Satellitenkommunikation für die Bundeswehr). Die EUMETSAT-Satelliten „Meteosat Third Generation“ für Europas künftige Wettersatellitenflotte basieren ebenfalls auf der SmallGEO-Satellitenplattform.
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