Pressemitteilung

Nationale SatCom-Mission Heinrich Hertz:
OHB beauftragt Tesat mit Satellitennutzlast

OHB-Vorstand Guy Perez und Peter Kapell, CFO von Tesat-Spacecom, bei der Vertragsunterzeichnung auf dem IAC (vorne von links). Hinten von links: Heiko Ultes (Projektleiter DLR Heinrich Hertz Mission), Dr. Dieter Birreck (Projektleiter OHB Heinrich Hertz Mission), Dr. Siegfried Voigt (DLR RfM), Dr. Roland Wattenbach (Abteilungsleiter Satellitenkommunikation, DLR RfM), Dr. Klaus Michel (Head of Marketing & Sales, Test-Spacecom). © OHB

Bremen, 2. Oktober 2018. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des börsennotierten Technologiekonzerns OHB SE, hat heute auf dem International Astronautical Congress (IAC 2018) in Bremen im Beisein von Vertretern des Raumfahrtmanagements im Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) den wesentlichen Unterauftrag der nationalen Satellitenmission Heinrich Hertz vergeben: Das Backnanger Unternehmen Tesat wurde von OHB mit Herstellung und Verifikation der wissenschaftlich-technischen Nutzlast und dem Bau des Repeater für die militärische Nutzlast für den Kommunikationssatelliten betraut.  

Der Satellit Heinrich Hertz soll im Jahr 2021 ins All starten. Als industrielle Hauptauftragnehmerin ist die OHB System AG verantwortlich für Entwicklung, Fertigung und Verifikation des Telekommunikationssatelliten. OHB ist außerdem mit dem Start des Satelliten, der Vorbereitung seiner Inbetriebnahme im Orbit sowie der notwendige Bodeninfrastruktur betraut. Gefördert wird die Heinrich-Hertz-Mission durch das DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und unter Beteiligung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg). Die Mission ist auf 15 Jahre ausgelegt. „Die Heinrich-Hertz-Mission untermauert für uns einen wesentlichen Aspekt der deutschen Raumfahrtstrategie, nämlich – nach fast 25 Jahren – die Rückkehr zur Systemfähigkeit im Marktsegment geostationärer Telekommunikationssatelliten. Wir freuen uns deshalb sehr, hier im internationalen Umfeld des IAC diese Kompetenz zu zeigen und der Umsetzung der Heinrich Hertz-Mission einen konkreten Schritt näher zu kommen“, sagte Dr. Roland Wattenbach, Abteilungsleiter Satellitenkommunikation im DLR Raumfahrtmanagement, anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

„Tesat hat bereits für unseren SmallGEO-Erstling, den Kommunikationssatelliten für HISPASAT, die Nutzlast geliefert. Daher freue ich mich sehr, die erfolgreiche Kooperation fortzuführen“, sagte Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender der OHB System AG, anlässlich der Vertragsunterschrift. „Unsere Fähigkeiten bei Entwicklung und Bau von geostationären Satelliten sowie bei der Ausgestaltung und Umsetzung komplexer Bodensegmente sind in dieser Mission von besonderer Bedeutung.“

Eine Mission, zwei Ziele

Mit Heinrich Hertz werden mehrere Missionen erfüllt: Das DLR erhält eine leistungsfähige Plattform für die Durchführung verschiedener Experimente rund um die Satellitenkommunikation und das BMVg kann mit dem eigenen militärischen Nutzlastanteil Satellitenübertragungskapazitäten für die Bundeswehr langfristig und zukunftsfähig sicher stellen:

  • Technologieerprobung im Weltraum (In-Orbit-Verifikation) steht also im Mittelpunkt des zivilen Missionsteils. Hierfür werden rund ein Dutzend neuartiger, von Industrieunternehmen und Instituten entwickelte Technologien für die Satellitenkommunikation an Bord des Satelliten getestet. Außerdem wird eine Reihe wissenschaftlich-technischer Kommunikations-Experimente durchgeführt werden. Die von OHB entwickelte Satellitenplattform kann die daraus resultierenden Anforderungen optimal bedienen.
  • Mit der zusätzlichen, unabhängigen militärischen Nutzlastkapazität an Bord des Satelliten wird es der Bundeswehr möglich sein, einen Beitrag zur Deckung des stetig zunehmenden Bedarfs der Streitkräfte an satellitengestützter Kommunikation zur Führung und Unterstützung der Einsätze der Bundeswehr zu leisten. Die Koordination dieses Missionsanteils obliegt gemäß einer Vereinbarung zwischen BMWi und BMVg dem DLR Raumfahrtmanagement.

Insgesamt fördert die nationale Satellitenmission Heinrich Hertz im beteiligten Kooperationsverbund aus Forschungsinstitutionen, Hochschulen und deutscher Raumfahrtindustrie die Weiterentwicklung der Raumfahrttechnologie für Kommunikationssatellitensysteme.

Plattform? SmallGEO!

Der nach dem deutschen Physiker Heinrich Hertz benannte Satellit basiert auf der von OHB im Rahmen des ARTES-Programms der Europäischen Weltraumorganisation ESA und mit Unterstützung des DLR entwickelten Satellitenplattform SmallGEO. Die vielseitig einsetzbare Plattform für Satelliten der 3-Tonnen-Klasse im geostationären Orbit ist modular aufgebaut und ermöglicht verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten u.a. auch einen rein elektrischen Satellitenantrieb. SmallGEO-Satelliten eignen sich für Anwendungen im Telekommunikationssegment, in der satellitengestützten Laserkommunikation, in der Erdbeobachtung und zur In-Orbit-Verifikation und können mit verschiedenen Antriebssystemen geordert werden.

Raumsegment & Bodensegment aus einer Hand

Die Verantwortung für den Aufbau des Bodensegments umfasst alle Elemente, die für einen zuverlässigen Betrieb und sichere Kommunikation für das DLR und die Bundeswehr notwendig sind. Für die Realisierung des Bodensegmentes hat OHB bereits die SCISYS Deutschland GmbH mit Entwurf und Implementierung des Bodensegments und der Vorbereitung des Missionsbetriebs beauftragt.

„Mit Heinrich Hertz setzen wir einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung unserer SmallGEO-Plattform: Bei dieser anspruchsvollen Mission mit innovativen Technologien sind wir nicht nur Hauptauftragnehmer für den Satelliten sondern auch sehr stark bei der Realisierung des Bodensegmentes involviert. Weil wir Satellit und Bodenstationen aus einer Hand liefern können, bieten sich unserem Kunden viele Vorteile – und uns die Gelegenheit, unsere Gesamt-Systemkompetenz in allen Bereichen der Satellitenkommunikation unter Beweis zu stellen“, so der bei OHB für Telekommunikationssatelliten zuständige Vorstand Guy Perez.

Ticket ins All bereits gelöst

Der 3,5-Tonnen-Satellit Heinrich Hertz wird voraussichtlich im 4.Quartal 2021 vom europäischen Startplatz Kourou (Französisch-Guyana) aus mit einer Ariane 5 in seinen geostationären Zielorbit in rund 36.000 km Höhe gebracht.

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