Bremen, 3. Juli 2025. Wetterdaten kommen heutzutage zu großen Teilen aus dem All. Die wichtigsten europäischen Wettersatelliten sind die geostationären Meteosat-Satelliten, die von EUMETSAT, der europäischen Agentur für meteorologische Satelliten, betrieben werden.
Von ihrer Position in gut 36.000 Kilometern Höhe können geostationäre Satelliten die ihnen zugewandte Seite der Erde in ihrer Ganzheit erfassen, aufgrund der großen Entfernung ist die räumliche Auflösung dabei aber eher gering. Für den Ende 2022 gestarteten ersten Meteosat-Satelliten der dritten Generation (MTG-I1) beträgt sie einen Kilometer im optischen Spektralbereich und zwei Kilometer im thermischen Infrarot. Das ist ausreichend, um die Entwicklung der Großwetterlage über Europa zuverlässig vorherzusagen, lokal auftretende Extremwetterereignisse können aber kaum erfasst werden.
Die OHB Digital Connect arbeitet deshalb aktuell im Auftrag von EUMETSAT daran, die räumliche Auflösung der von MTG-I1 gelieferten Daten durch KI-gestützte Superresolution zu verbessern. Bei diesem Verfahren werden mehrere Bilder miteinander kombiniert, um einen höheren Detailgrad zu erreichen. Die auf diese Art prozessierten Bilder sollen anschließend in die Klimamodelle des belgischen Wetterdienstes und die Wettermodelle der Schweizer Meteologix AG (Teil der Kachelmann-Gruppe) einfließen.
DestinE: Digitaler Zwilling der Erde
Eingebettet ist das Projekt, das den Namen „AI/ML Application Demonstrator Using DestinE: Enhancement of Lower Resolution Products“ trägt, in die gemeinsam von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), der europäischen Weltraumorganisation (ESA) und EUMETSAT durchgeführte Initiative Destination Earth (DestinE), deren Ziel es ist, bis 2030 ein möglichst realitätsgetreues digitales Abbild der Erde zu erstellen. Der Digitale Zwilling soll genutzt werden, um die Auswirkungen natürlicher Ereignisse und menschlicher Aktivitäten auf das System Erde zu überwachen, Extremwetterereignisse vorherzusagen und Strategien zur Bewältigung klimabezogener Herausforderungen zu entwickeln.
„KI-gestützte Bilddatenverarbeitung ist ein wichtiger Baustein unserer Aktivitäten im Bereich Downstream“, erklärt Arne Gausepohl, Head of OHB DIGITAL. „Wir machen dadurch Informationen zugänglich, die verschiedensten Nutzern die Grundlage für fundierte Entscheidungen liefern.“
Überführung von neuen Technologien in die Anwendung
„Dieses Projekt zeigt exemplarisch, wie Technologien, die ursprünglich in Forschungs- und Entwicklungsprojekten entstanden sind, erfolgreich in die praktische Anwendung überführt werden können“, ergänzt Projektleiter Daro Krummrich. „Gerade im Kontext von Klimawandel und Extremwetter ist es entscheidend, dass wissenschaftliche Innovationen schnell und zielgerichtet in operationelle Systeme integriert werden.“
Das im Rahmen des Projekts erstellte KI/ML-Modell wird als Open Source nicht nur der DestinE-Gemeinschaft, sondern auch allen anderen interessierten Akteuren zur Verfügung gestellt.
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