Pressemitteilung

Das Unsichtbare sichtbar machen: OHB baut weltweit erstes Weltraum-Observatorium für Gravitationswellen

Feierliche Kick-off-Veranstaltung auf der Paris Airshow für ESAs Wissenschaftsmission LISA

Künstlerische Darstellung des LISA-Observatoriums. © OHB

Paris / Bremen, 17. Juni 2025. Alle Augen richten sich auf LISA – ein weltraumgestütztes Observatorium, das unser Universum durch die Erforschung von Gravitationswellen neu erschließen soll. Weltweit fiebert die Wissenschaft der LISA (Laser Interferometer Space Antenna)-Mission entgegen, von der sie sich Antworten auf einige der letzten großen Rätsel unseres Universums erhofft. So war die Freude auf der Paris Airshow heute spürbar, als die Europäische Weltraumorganisation ESA und das Raumfahrtunternehmen OHB System AG den offiziellen Startschuss für die LISA-Mission feierten. OHB bekam den Zuschlag als Hauptauftragnehmer für den Bau von LISA – ein Vertrag mit einem Volumen von 839 Millionen Euro. Kernstück der Mission: eine einzigartige Konstellation aus drei Raumsonden, die in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit 2,5 Millionen Kilometern Seitenlänge unserer Erde auf ihrer Bahn um die Sonne folgen wird.

„Ich freue mich sehr, heute die Vertragsunterzeichnung mit unserem Partner OHB zu feiern. LISA ist das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung, technischer Pionierarbeit und der engen Zusammenarbeit mit der Wissenschaftsgemeinschaft sowie der unerschütterlichen Unterstützung durch die ESA-Mitgliedstaaten. Die Mission eröffnet ein völlig neues Fenster ins dunkle Universum und wird helfen, die bekannten physikalischen Gesetze auf die Probe zu stellen“, sagte Prof. Carole Mundell, ESA-Direktorin für Wissenschaft. „Wenn LISA erst einmal fliegt, wird es auch ein Triumph von Präzision und technischer Meisterleistung sowie internationaler Zusammenarbeit sein – und Europa an die Spitze von Weltraumtechnologie und Grundlagenforschung bringen.“

Chiara Pedersoli, Vorstandsvorsitzende der OHB System AG, sagte: „Wir sind stolz darauf, dass uns die ESA und die Wissenschaft das Vertrauen schenken, diese bahnbrechende Mission umzusetzen. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir LISA realisieren – und damit ermöglichen, das Universum mit neuen Augen zu sehen.“ Pedersoli weiter: „LISA wird eine enorme Herausforderung – aber auch der nächste große Schritt der Menschheit im Bestreben, die Ursprünge des Kosmos zu verstehen. Persönlich denke ich, Albert Einstein wäre sicher stolz zu sehen, wie wir seine Relativitätstheorie beweisen.“

Der nächste große Sprung – wissenschaftlich und technologisch

Der Start der Mission ist für Mitte 2035 geplant. Die drei LISA-Raumsonden sollen dann die kaum messbaren Raum-Zeit-Verzerrungen, die Albert Einstein in seiner Relativitätstheorie vor 100 Jahren vorhergesagt hatte, erfassen. Mit einer hohen Empfindlichkeit erreicht LISA einen extrem niedrigen Frequenzbereich, der mit Messungen von der Erde aus unerreichbar ist. So kann das Observatorium kosmische Ereignisse, die bis in die frühesten Phasen unseres Universums zurückreichen, sichtbar machen.

Die Wissenschaftsgemeinschaft wird verfolgen können, wie zum Beispiel supermassereiche Schwarze Löcher im Laufe der kosmischen Geschichte verschmelzen und sich entwickeln. Mit dem LISA-Observatorium wird die Natur der Gravitation grundlegend besser verstanden werden und die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums kann – sobald LISA im All ist – präziser bestimmt werden.

Jede der drei Raumsonde wird freischwebende Testmassen aus einer Gold-Platin-Legierung mitführen, nicht größer als ein Rubik’s Cube. Im All verzerren Gravitationswellen die Raumzeit und verändern damit auch die Abstände zwischen den Testmassen des LISA-Observatoriums minimal. Diese winzigen Veränderungen werden mit einer extrem präzisen Messmethode, der Laserinterferometrie, erfasst – daher stammt auch der Name der Mission: Laser Interferometer Space Antenna (LISA). Für die Messungen werden Laserstrahlen über eine Entfernung von 2,5 Millionen Kilometern von einer Sonde zur nächsten gesendet und überlagert. So lassen sich Abstandsänderungen im Milliardstel-Millimeter-Bereich messen – also Verschiebungen kleiner als der Durchmesser eines Heliumatoms.

Internationale Partnerschaft

Die von der ESA geleitete LISA-Mission ist eine Zusammenarbeit zwischen der ESA, ihren Mitgliedsstaaten, der NASA und einem internationalen Konsortium von Wissenschaftlern, dem LISA-Konsortium.

Das Raumsegment wird von einem Industriekonsortium unter der Leitung der OHB System AG gebaut, mit Thales Alenia Space als starkem Partner.

Zu den wichtigsten Hardware-Elementen, die von den ESA-Mitgliedsstaaten kommen, gehören die von äußeren Kräften abgeschirmten frei schwebenden Testmassen, die von Italien und der Schweiz bereitgestellt werden, die pikometergenauen Systeme zur Erfassung des interferometrischen Signals, die von Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und der Tschechischen Republik bereitgestellt werden, sowie das wissenschaftliche Diagnose-Subsystem (ein Arsenal von Sensoren auf der Sonde), das von Spanien bereitgestellt wird.

Mehr Informationen:
ESA-Pressemeldung zum LISA kick-off event auf der Paris Airshow (in Englisch)

TAS-Pressemeldung zum LISA subcontract (in Englisch)

Pressemeldung zum LISA-Phasenmeter auf der Seite des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)

 

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