Köln/Bremen, 20. November 2025. Die OHB System AG hat den Auftrag erhalten, drei Subsysteme für das Argonaut Lunar Descent Element (LDE) zu liefern, ein Schlüsselelement des Mondforschungsprogramms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Die offizielle Vertragsunterschrift mit dem Hauptauftragnehmer Thales Alenia Space in Italien fand heute im European Astronaut Centre in Köln statt.
Mit dem Argonaut-Programm arbeitet die ESA aktuell daran, einen unabhängigen und nachhaltigen europäischen Zugang zum Mond aufzubauen, um regelmäßige Missionen zur Lieferung von Fracht, wissenschaftlichen Instrumenten und Infrastruktur auf die Mondoberfläche durchführen zu können.
Der Argonaut-Lander ist modular aufgebaut und besteht aus drei Hauptelementen: dem Lunar Descent Element (LDE), dem Cargo Platform Element (CPE) und der Nutzlast. Das LDE ist dabei das eigentliche Landemodul und hat die Funktion, die Nutzlast sicher zur Mondoberfläche zu bringen. Als Teil des von Thales Alenia Space in Italien geführten industriellen Kernteams wurde OHB mit der Lieferung von drei Subsystemen für das LDE beauftragt:
Das Electrical Power Subsystem (EPS) dient der Erzeugung, Speicherung und Verteilung von elektrischer Energie und besteht unter anderem aus fest installierten Solarmodulen mit einer Spitzenleistung von 900 Watt, einer 150-Volt-Batterie und einer Verteilungseinheit.
Das Telemetry, Tracking and Command Subsystem (TT&C) ist die entscheidende Schnittstelle zur Kommunikation mit der Erde. Es basiert auf einer Dualband-Architektur (X- und S-Band) und ermöglicht unter anderem eine Video-Übertragung der Landung in Echtzeit.
Das Guidance, Navigation and Control Subsystem (GNC) navigiert und steuert den Lander ab der Trennung von der Raketenoberstufe bis zur sicheren Landung. Durch die Kombination innovativer Algorithmen, die Geländeeigenschaften der Mondoberfläche in die Navigation miteinbeziehen und autonom Gefahren erkennen, wird eine besonders präzise Landung ermöglicht.
„Eine europäische Präsenz auf dem Mond ist eine Vision, auf die wir bei OHB seit vielen Jahren hinarbeiten. Deshalb freuen wir uns sehr, eine Schlüsselrolle in dieser bahnbrechenden Mission zu übernehmen, indem wir maßgebliche Subsysteme für das Argonaut LDE bereitstellen. So leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Weltraumforschungskapazitäten Europas“, sagte Chiara Pedersoli, CEO der OHB System AG.
Insgesamt hat der Argonaut-Lander eine Höhe von sechs Metern, einen Durchmesser von viereinhalb Metern und eine Startmasse von fast zehn Tonnen. Seine Nutzlastkapazität zur Mondoberfläche beträgt ungefähr 1.500 Kilogramm. Vorgesehen ist eine Landung am Südpol mit einer Genauigkeit von besser als 250 Metern. Argonaut ist darauf ausgelegt, die vierzehn Tage dauernden Mondnächte in völliger Dunkelheit und bei Temperaturen von bis zu -150 Grad Celsius zu überstehen.
Der Start des ersten Landers ist für 2030 auf einer Ariane-6.4 geplant. Nach einer Flugdauer von etwa sieben Tagen wird der Lander in eine niedrige Mondumlaufbahn gebracht, wo er bis zu 45 Tage verbleibt, bevor der Abstieg und die Landung eingeleitet werden.
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