Pressemitteilung

OHB und ESA unterzeichnen Vertrag über Arctic Weather Satellite

OHB Sweden führt als Hauptauftragnehmer Unternehmen aus zwölf ESA-Mitgliedsländern

Kista, 9. März 2021. Die OHB Sweden AB, ein Tochterunternehmen der Technologie- und Raumfahrtgruppe OHB SE, und die Europäischen Raumfahrtagentur ESA haben heute den Vertrag über die Realisierung des Arctic Weather Satellite (AWS) unterschrieben. Der Satellit ist ein Beitrag zum ESA-Erdbeobachtungsprogramm „Earth Watch“ und soll als Vorläufer für eine geplante Konstellation von Wettersatelliten zur Verbesserung der Wettervorhersagen für die Polarregionen dienen. Der Gesamtwert des Auftrags beläuft sich auf 32,5 Mio. Euro.

Der von der ESA vergebene Auftrag umfasst die Entwicklung des Satelliten und seiner Nutzlast, die Bereitstellung des Bodensegments und die Vorbereitungsaktivitäten für die spätere Konstellationsphase. Als Hauptauftragnehmer führt OHB Sweden ein industrielles Konsortium, dem Unternehmen aus zwölf ESA-Mitgliedsstaaten angehören. Zum Kern des Konsortiums gehören neben OHB Sweden die Unternehmen Omnisys Instruments als Hauptauftragnehmer für die Nutzlast und Thales Alenia Space als Hauptauftragnehmer für das Bodensegment.

Aus Deutschland sind mehrere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) am Raumfahrtsegment der Mission beteiligt, darunter die OHB System AG, die mit Aktivitäten auf Systemebene und AIT-Unterstützung beiträgt.

Für die Polarregionen stehen bisher nur lückenhaften Wetterdaten zur Verfügung. Dies liegt unter anderem daran, dass geostationäre Wettersatelliten in hohen Breiten nur eine geringe Abdeckung aufweisen. Zwar werden auch Messungen von Wettersatelliten auf Polarbahnen durchgeführt, da diese allerdings alle Breitengrade überfliegen, liegen zwischen den einzelnen Datenpunkten relativ große zeitliche Abstände. Atmosphärische Parameter unterliegen aber ständigen Veränderungen, weshalb für präzise Wettervorhersagen zeitlich hochaufgelöste Daten benötigt werden. Das Vorhaben, eine Konstellation von polarumlaufenden Wettersatelliten zu realisieren, ist eine Reaktion auf diese Anforderungen.

Alle Satelliten der geplanten zukünftigen Konstellation sollen auf der bewährten InnoSat-Plattform von OHB Sweden basieren. Dadurch wird in der Konstellationsphase eine schnelle und kosteneffiziente Serienfertigung möglich.

„Wir sind stolz, dass mit dem AWS nun bereits die dritte Satellitenmission auf Basis unserer InnoSat-Plattform realisiert wird“, macht Benoit Mathieu, Geschäftsführer von OHB Sweden, deutlich. „Dadurch erhält unsere Plattform einmal mehr die Gelegenheit, ihre Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen – ganz im Sinne von New Space.“

Der Arctic Weather Satellite wird als Proto-Flugmodell für die spätere Konstellation entwickelt. Als einzige Nutzlast soll der Satellit ein im 90-Grad-Winkel zur Bewegungsrichtung aufnehmendes Mikrowellenradiometer tragen. Mit diesem können sowohl der Wassergehalt als auch die Temperatur der Atmosphäre präzise erfasst werden. Diese Parameter sind nicht nur für Wettervorhersagen, sondern auch für die Klimaforschung relevant. In der Konstellationsphase sollen alle Satelliten mit derartigen Instrumenten ausgerüstet werden, um zeitlich hochaufgelöste Daten erfassen zu können.

„Die Themen Wetter und Klima stehen bei OHB bereits seit mehr als zehn Jahren hoch im Kurs – immerhin sind wir durch unseren Beitrag zum MTG-Programm maßgeblich an der Realisierung der nächsten Generation von europäischen geostationären Wettersatelliten beteiligt“, erklärt Rüdiger Schönfeld, Director Earth Observation Systems bei der OHB System AG. „Mit dem AWS-Programm kommt jetzt ein weiterer Baustein hinzu. Im Vergleich zu MTG gibt es aber einen großen Unterschied: In der Konstellationsphase werden nicht wenige große, sondern viele kleine Satelliten Daten liefern, die dann zur Wettervorhersage genutzt werden können. Das hat es in dieser Form bisher noch nicht gegeben.“

Der Start des Arctic Weather Satellite ist für 2024 geplant. Mit dem Aufbau der Konstellation soll im Anschluss begonnen werden.

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